Placebo & Nocebo
Placebo- und Noceboeffekte (hier gelangen Sie zu den Definitionen) sind seit Jahrzehnten als klinisch-relevante Phänomene bekannt. In zahlreichen klinischen Studien wurde aufgezeigt, dass bis zu 70% der Symptomverbesserung bei Medikamentengabe auf „unspezifische“ Placeboeffekte zurückzuführen sind. Dies spricht für die hohe therapeutische Bedeutung dieser Effekte. Ebenso wurde in der Arzneimittelforschung belegt, dass in vielen Placebogruppen vergleichbare Nebenwirkungsraten gefunden werden wie in den korrespondierenden Medikamentengruppen. Es handelt sich dabei um sogenannte Noceboeffekte, aufgrund derer viele Patienten die Behandlung abbrechen. Es kann daher davon ausgegangen werden, dass bei medikamentösen Behandlungen viele Nebenwirkungen substantiell durch psychologische Variablen beeinflusst werden und nicht ausschließlich auf die Wirkung des Arzneistoffes auf den Körper zurückgeführt werden können.
Die therapeutische Relevanz der Placebo- und Noceboeffekte steht somit außer Frage. Dennoch hat die genaue Analyse dieser Effekte erst in jüngster Zeit begonnen und steckt noch in den Kinderschuhen.
Wie können Therapien mithilfe der Placebowirkung effektiver gestaltet werden? Wie können durch das Wissen um die Noceboeffekte Nebenwirkungen reduziert werden, ohne dabei die Hauptwirkung zu verlieren? Welche Wirkmechanismen liegen Placebo- und Noceboantworten zugrunde? Diesen und weiteren Fragen widmet sich die Placebo- und Noceboforschung.
Auf den folgenden Seiten können Sie mehr über ihre neuesten Erkenntnisse erfahren.